Paderborn (red). „Ich bin äußerst dankbar für dieses sichere und friedliche Liborifest, das ohne große Vorkommnisse stattgefunden hat“, sagte Paderborns Bürgermeister Michael Dreier in der traditionellen Libori-Abschlusskonferenz am Montag im Rathaus. Rund 1,5 Millionen Besucher hatten zuvor neun Tage lang die einmalige Mischung aus Kirche, Kirmes und Kultur erlebt und sowohl „500 Jahre Libori-Kirmes“ als auch „50 Jahre Bierbrunnen“ gefeiert. Und dass sogar Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Paderborn zu Gast war, „spricht schon für sich“, meinte der Bürgermeister.

Auch Kirche, Schausteller, Ordnungshüter und die Veranstalter der Stadt zogen ein positives Fazit. Heike Meyer, Leiterin der Abteilung Kommunikation des Erzbischöflichen Generalvikariats, freute sich über eine sehr gute Beteiligung im Paderborner Dom. Sowohl Gottesdienste als auch Betstunden seien außerordentlich gut besucht gewesen. Außerdem habe es online, beispielsweise auf domradio.de, hohe Zugriffszahlen gegeben.

Hans-Otto Bröckling, Vorsitzender der Schaustellervereinigung Paderborn, zeigte sich ebenfalls zufrieden. „Wir hatten ein bisschen Bammel, denn Libori ist schon eine Hausnummer – aber es hat alles gut funktioniert.“ Auch Petra Wiedig und Willi Koch, Sprecher der Pottmarktbeschicker, zogen ein positives Fazit: „Paderborn war wie immer ein sehr, sehr guter Gastgeber und alle waren sehr zufrieden“, sagte Koch. Stellvertretend für den Betriebsausschuss und Ausschuss für Märkte und Feuerwehr lobte der Vorsitzende Sascha Pöppe die gute Zusammenarbeit des Ausschusses mit den Marktbeschickern und Schaustellern.

Der Leiter des Amtes für Öffentlichkeit und Stadtmarketing, Jens Reinhardt, sprach ebenfalls von einem gelungenen Liborifest. „Libori hat gehalten, was es versprochen hat. Die Paderbornerinnen und Paderborner tragen Libori im Herzen und das haben sie sehr deutlich gezeigt.“ So deutlich, dass in diesem Jahr die beliebten Krüge (2.700), Glasseidel (700) und Longdrinkgläser (900) für den Bierbrunnen restlos ausverkauft sind. Reinhardt: „Dankenswerterweise hat die Paderborner Brauerei rund 200 Pilger-Krüge als Ersatz für unsere ausverkauften Steinkrüge gestiftet.“ Darüber hinaus wurden der Jubelhennes aus Plüsch sowie der Karabinerhaken am Bierbrunnen gut verkauft.

Der Rad-Tresor zum bewachten Fahrradparken wurde auch am neuen Standort vor dem Hotel Arosa gut angenommen. Die 140 Plätze waren während der gesamten Woche gut ausgelastet.

Für eine tolle Stimmung in der Innenstadt sorgte unter anderem das vielfältige Bühnenprogramm. Sowohl das Programm auf der Kulturbrunnenbühne als auch die Veranstaltungen auf dem „Platz der kleinen Künste“ am Franz-Stock-Platz seien Publikumsmagneten gewesen. „Die Konzerttage haben so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben“, freute sich Olaf Menne, der mit seiner Agentur Lautstrom die Bühne vor dem Rathaus bespielte. Das „Experiment DJ“ am Freitagabend mit den Disco Boys sei „voll geglückt“.

Einen großen Erfolg konnte auch Anne Bittner vom städtischen Kulturamt verzeichnen. Insbesondere die Kopfhörerpartys hätten sich auf dem Franz-Stock-Platz großer Beliebtheit erfreut.

Die Tourist Information verzeichnete in den neun Libori-Tagen etwa 9.000 Gäste, davon 1.700 am ersten Samstag. Bis Dienstag wurden 9.500 Libori-Herzen verkauft, die Festival-Bändchen sind ebenfalls ausverkauft. Der Verein „Freunde der Pader“ verkaufte in der Libori-Woche 1.000 Baumscheiben, die an den Tornado im Paderquellgebiet erinnern.

Nicht nur über den verkaufsoffenen Sonntag am zweiten Libori-Sonntag freute sich Uwe Seibel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. 75.000 Menschen am Samstag und 57.000 Menschen am Sonntag seien mit dem Frequenzmesser auf Höhe der Buchhandlung Thalia gezählt worden. „Das sind Zahlen, die wir lange, lange nicht erreicht haben“, machte Seibel deutlich.

Die Ausstellung „#PeaceBell“ von Michael Patrick Kelly sahen sich rund 27.000 Besucherinnen und Besucher in der Gaukirche an. „Wir sind sehr zufrieden“, so Julian Heese vom Bonifatiuswerk, für den der Besuch Kelly’s in Verbindung mit dem internationalen Friedensgebet den Höhepunkt der Libori-Woche darstellte. „Das Friedensgebet und die PeaceBell haben weit über Paderborn hinaus gestrahlt.“

Von einer „total überschaubaren Beschwerdelage“ sprach Claus Josephs, der Libori erstmals als Leiter des städtischen Ordnungsamtes erlebte. Ludger Schmidt, Leiter der Feuerwehr, hatte mit Libori eine „sehr angenehme Veranstaltung“ erlebt. Das Fahrtenaufkommen sei zwar im Vergleich zum letzten großen Libori-Fest 2019 um zehn Prozent gestiegen, aber immer noch überschaubar. Der Sanitätsdienst vor Ort habe 30 Prozent mehr Fälle bearbeiten müssen, dabei habe es sich um kleinere Verletzungen gehandelt. Kriminalhauptkommissarin Corinna Koptik sagte, dass es die Polizei mit sehr angenehmen und friedlichen Libori-Besuchern zu tun gehabt hätte. „Das Kriminalitätsaufkommen war bei dieser Zahl an Besuchern sehr gering.“ Insgesamt verzeichnete die Polizei 20 Körperverletzungsdelikte, die direkt Libori zuzuordnen sind.

Noch einmal deutlich zurückgegangen sind im Vergleich zu 2019 die Abfallmengen, wie Dr. Dietmar Regener vom Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb (ASP) mitteilte. Waren es 2019 noch 700 Kubikmeter, sind es dieses Jahr 500 Kubikmeter. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ASP waren auch in diesem Jahr unermüdlich im Einsatz und sorgten dafür, dass bereits am frühen Morgen nichts mehr von den Spuren der Nacht zu sehen war. Die Parkstätten in der Innenstadt nutzten rund 90.000 Gäste, so Regener.

Der Padersprinter beförderte während Libori mehr als 500.000 Fahrgäste. Die Nutzerzahlen für das Park-and-Ride-Angebot, das seit 2012 existiert, zeigten allerdings nach unten: „Es gab einen Rückgang von rund 40 Prozent“, resümierte Betriebsleiter Peter Bronnenberg.

Bürgermeister Dreier dankte allen, die zum großen Erfolg des diesjährigen Libori-Festes beigetragen haben: den Marktkaufleuten und Schaustellern, Künstlern und Gruppen, vielen städtischen Ämtern, den zahlreichen Helfern hinter den Kulissen wie Rettungs- und Sicherheitsdiensten, den Sponsoren und den Anwohnern, die mit großem Verständnis das Libori-Fest tolerieren.

Foto: Stadt Paderborn