Willebadessen/Altenheerse (red). Ein ungewöhnlicher Einsatz beschäftigte am Dienstagabend die Feuerwehr im Bereich Willebadessen. Gegen 19 Uhr löste ein automatisches Notrufsystem (E-Call) einen Alarm aus, woraufhin der Löschzug Willebadessen gemeinsam mit der Einheit Altenheerse zum Windpark zwischen beiden Ortschaften ausrückte. Die Leitstelle meldete einen schweren Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person. Entsprechend groß war die Eile, mit der die Einsatzkräfte ausrückten. Vor Ort stellte sich die Lage jedoch rasch anders dar: Ein Handy war versehentlich zu Boden gefallen und hatte dabei eigenständig den Notruf aktiviert. Ein Unfall hatte sich nicht ereignet.
„Für uns war es zum Glück ein schneller Einsatz ohne tatsächliche Notlage“, berichtet die Feuerwehr. Die Kameraden konnten nach kurzer Zeit wieder einrücken. Die Feuerwehr nimmt den Vorfall dennoch zum Anlass, auf einen wichtigen Punkt hinzuweisen: Wenn ein Smartphone oder ein Fahrzeug-Notrufsystem nach einem Sturz automatisch den Notruf auslöst, sollten Betroffene nicht einfach auflegen. „Bleiben Sie am Telefon, bis die Leitstelle sich meldet. So können Missverständnisse und unnötige Alarmierungen vermieden werden“, betont die Einsatzleitung. Automatische Notrufsysteme wie E-Call sind eigentlich dafür gedacht, bei schweren Unfällen schnell Hilfe zu alarmieren und damit Leben zu retten. Immer wieder kommt es jedoch zu Fehlalarmen, so wie nun am Windpark zwischen Willebadessen und Altenheerse.
Der Feuerwehrverband erklärt dazu: „Zahlreiche Einsätze, die mit dem Stichwort „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“ ausgelöst werden, entpuppen sich vor Ort als harmlos. Der Grund: Moderne Fahrzeuge und auch Smartphones sind mit sensiblen Sensoren ausgestattet. Schon ein kräftiger Stoß, ein herunterfallendes Handy oder eine unsanfte Bremsung können ausreichen, um das System zu aktivieren. Die Folge: Rettungskräfte rücken in voller Stärke aus, obwohl gar keine Gefahr besteht. Für die Feuerwehren bedeutet das eine wachsende Herausforderung. Jeder Alarm muss ernst genommen werden, auch wenn sich später herausstellt, dass es sich um eine Fehlauslösung handelt. Wir können nicht unterscheiden, ob hinter der Meldung ein schwerer Unfall oder nur ein technischer Irrtum steckt. Deshalb fährt in den meisten Fällen die Feuerwehr grundsätzlich raus. Die Belastung ist erheblich: Ehrenamtliche Feuerwehrleute müssen ihre Arbeit oder Freizeit unterbrechen, Fahrzeuge und Material werden unnötig beansprucht, Leitstellen und Rettungswege blockiert“. Dennoch betont der Verband den hohen Nutzen der Technik. Im Ernstfall kann ein automatischer Notruf wertvolle Sekunden sparen und Leben retten. „Lieber einmal zu viel alarmiert als einmal zu wenig“, lautet die Devise.
Foto: Freiwillige Feuerwehr Willebadessen