Bad Driburg (red). Beim 11. Tag der Schilddrüse informierten sich rund 150 Besucher über Veränderungen und Erkrankungen des Organs, das Referent Dr. Matthias Sablotny, als "Tausendsassa" bezeichnete: Die Schilddrüse reguliert den Stoffwechsel, den Energieverbrauch, die Wärmeproduktion und sie ist mitverantwortlich für die Darmtätigkeit. Dr. Florian Dietl, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Weser-Egge, Standort St. Josef Hospital Bad Driburg, organisiert den Schilddrüsentag in enger Absprache mit niedergelassenen Kollegen, außerdem mit Dr. Fonyuy Nyuyki, Nuklearmediziner aus dem Paderborner Brüderkrankenhaus. Dort wird unter anderem die Radiojodtherapie durchgeführt: "Viele Patienten denken immer noch, sie sind tagelang in einem Betonbunker eingesperrt: Das ist nicht Fall! Der Aufenthalt in den für die Therapie speziell eingerichteten, komfortablen Zimmern dauert in der Regel 48 Stunden." 

"Schilddrüsenerkrankungen sind sehr häufig, jeder dritte Erwachsene ist deutschlandweit davon betroffen", berichtet Dietl, der Operationen an der Schilddrüse durchführt: Nur durch eine Operation könne eine stark vergrößerte Schilddrüse wirksam verkleinert werden, so Dietl: "Weitere Gründe für eine Operation sind so genannte kalte Knoten", sagt Dietl. In bis zu 5 Prozent kann in diesen kalten Knoten bereits Schilddrüsenkrebs vorliegen "Prinzipiell lassen sich Schilddrüsenerkrankungen gut und erfolgreich behandeln. Die enge Zusammenarbeit von Hausarzt, Nuklearmediziner und Chirurg ist erforderlich", betont Dietl.

Dr. Matthias Sablotny, Hausarzt aus Bad Driburg, referierte zum Thema "Schilddrüsenerkrankungen aus Sicht des Hausarztes". Er wies darauf hin, dass die Schilddrüse von der Hirnanhangdrüse reguliert wird und einen eigenen Regelkreis hat. Keineswegs kämen Schilddrüsenerkrankungen nur bei älteren Menschen vor, sondern auch im Jugendalter und bei jungen Erwachsenen. "Aufgrund detaillierter Untersuchungen im Labor und bei einer Sonographie sind Veränderungen der Schilddrüse frühzeitig feststellbar und sofort therapierbar", so Sablotny. Wichtig sei, dass der Patient bei subjektiven Veränderungen zügig zum Hausarzt gehe und diese Veränderungen schildere.

Die anschließende Diskussionsrunde zu den Vorträgen moderierte Dr. Marcus Rübsam, Chefarzt der Medizinischen Klinik II in Bad Driburg. Die Besucher des Schilddrüsentags nutzten die Chance, sich orientierenden Ultraschalluntersuchungen zu unterziehen: Diese Untersuchungen wurden von Dr. Christine Rübsam, Svetlana Lauer, Dr. Detlef Michael Ringbeck, Dr. Hüseyin Töre und Claus Peter Kleine durchgeführt.

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