Kreis Höxter/Holzminden (red). „Sonderlage“ lautete am Dienstagabend das Einsatzstichwort für viele Feuerwehren in den Landkreisen Holzminden und Höxter. Die Leitstellen waren gefordert und auch überfordert, wie sie uns mitgeteilt haben. Die alarmierten Feuerwehren aus beiden Landkreisen waren noch bis zum frühen Morgen im Einsatz, um mit Wasser vollgelaufene Keller auszupumpen, umgestürzte Bäume von den Straßen zu beseitigen oder die Folgen und die Gefahren von Schlammlawinen zu beseitigen.

Nach 22 Uhr rückte das Tiefdruckgebiet SÉBASTIEN auch durch die Kreise Höxter und Holzminden vor und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Das Tief SÉBASTIEN lag mit seinem Kern über der Nordsee. Mit dem Tief wurde der goldene Oktober vertrieben und es strömte kühlere Luft nach Deutschland. Mit im Gepäck hatte SÉBASTIEN mehrere Minuten langen Starkregen, Blitze und Donner sowie heftige Sturmböen. Im weiteren Verlauf der Nacht auf Mittwoch verlagerte sich der Gewitterschwerpunkt in den Norden und Nordosten Deutschlands. Für die Kreise Höxter und Holzminden reichte die Intensität aber aus, um die Feuerwehren bis zum Morgen in Atem zu halten.

In vielen Orten in beiden Kreisen gingen Schlammlawinen von nahegelegenen Feldern nieder. Am schlimmsten traf es die Brakeler Ortschaften Erkeln und Hembsen, wo Schlammlawinen niedergegangen sein sollen und Fahrzeuge sowie Bäume mitgerissen wurden. Rüben wurden aus dem Erdboden gerissen und auf die Geh- und Radwege gespült. Außerdem vermeldet die Feuerwehrleitstelle noch einen größeren Brand im Keller eines Hauses in Erkeln. Umgestürzte Bäume mussten auch im Stadtgebiet Höxter beseitigt werden, wo sämtliche Ortsfeuerwehren gefordert waren. Ebenfalls hart traf es auch die Ortschaften Bruchhausen und Ottbergen, wo Schlammlawinen niedergegangen waren. Ein Verkehrsunfall ereignete sich auf L946 zwischen Bödexen und Albaxen aufgrund des Unwetters. Ein Pkw fuhr gegen einen Baum, wodurch eine Person schwer verletzt wurde.

Im Dauereinsatz waren auch die Feuerwehren aus Beverungen und Marienmünster, wie man uns mitgeteilt hat und Sonderlagen wurden in den Städten Bodenwerder und Boffzen des Landkreises Holzminden ausgerufen aufgrund von Hochwasser. Aus Höxter hat uns ein älteres Ehepaar geschildert, dass das Regenwasser fast einen halben Meter hoch vor der Kellertüre gestanden habe, dann aber abgeflossen sei. Die Tür habe dicht gehalten. Die Beseitigung der Unwetterschäden durch Schlamm, Hochwasser und umgestürzte Bäume dürfte noch den gesamten Mittwoch über andauern. Der Weserpegel stieg nach dem Hochwasser rasant an innerhalb von vier Stunden um fast 15 Zentimeter, Tendenz steigend.

 

Fotos: red